Ein echt nicht mehr aktueller Bericht über das Rainald Grebe-Konzert am letzten Sonntag
verbloggt von
META dem melancholisch-masochistischen Manchmal-Blogger
Grebe geißelte letzten Sonntag ein recht hip und wohlhabend aussehendes Publikum im Tripper am Schlampenstrand... äh, ne, Tippi am Kanzleramt mit kritischen Texten zum Zeitgeist aus alten Programmen: Die 68er sind an allem Schuld, im Prenzlauer Berg kann einem Holzspielzeug in die Bio-Latte fallen, im Wellnesshotel rächt sich der totale Friede mit warmem Öl und Zaubernuß ...und noch viel mehr kann einem in der Berliner Bananenrepublik Grebes passieren. All das gabs da und noch mehr und gut gesagt & gesungen von Rainald Grebe seiner Kapelle der Verhöhnung. Aber alle Anwesenden, vor allem die im Publikum, die wie die Zielgruppe der Grebe- Häme (nämlich wie 68er, Wellnessopfer oder „Südwester“) aussahen, klatschten Rainald Beifall und nötigten den Künstlern zwischen rotem Plüsch und Service-Sklaven vier Zugaben ab. Das muß der Künstler vorhergesehen haben. Er ließ das inwendig bordellrote Zelt nicht lüften, so daß Künstler und Publikum an diesem Hochsommersonntag bei gefühlten 52 Grad Celius und 121 % Luftfeuchtigkeit litten. Wenn der Text nicht genug wehtut, dann eben die Location! Fast alle fächelten sich mit dem Programm und der Speisekarte Luft zu. Wer nicht augenblicklich zur Moorleiche verdursten & verdorren wollte konnte sich für 5,50€ von unfreundlichem Servierpersonal 0,7l Wasser bringen lassen. Das wurde auch kurz vor der totalen Exikose mürrisch gereicht. Strafverschärfend wurde am Rand der Bühne eine gut besuchte Raucherecke eingerichtet – sowas gibt es nur in Berlin, so rächt sich nur ein Barde! Das einzige, was ich gerne wüßte ist, wie der Drummer mit seinem Tabak qualmenden Haasen unter seinen diversen Tiermasken diese Kultursauna physisch überleben konnte...
Donnerstag, 8. Juli 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen